Ohrwürmer aus Fernsehen, Musical und Film präsentierte der Gesangverein Concordia 1848 Laumersheim am Freitag in der ausverkauften örtlichen protestantischen Kirche. Wo es sonst zu dieser Zeit vorweihnachtlich klingt, huldigte der rund 30-köpfige gemischte Chor der leichten Muse, streute originelle Beiträge deutschen Liedguts ein und stellte mit einigen Songs auch den spirituellen Bezug her.

„Wir hatten mehr Publikum als erwartet. Am Schluss hatten wir keine Karten mehr, und es kamen immer noch Leute rein“, freute sich Concordia-Vorsitzender Armin Eberle nach dem Konzert. Stühle mussten dazugestellt werden, einige Zuhörer mussten sich sogar mit einem Platz im Vorraum begnügen. Den Musikgenuss hat das nicht geschmälert. Die ohnehin gute Akustik des Gotteshauses wurde durch die vielen Besucher noch um eine warme Nuance reicher.Der gute Klang der Concordia und das gefühlvolle Klavierspiel von Chorleiter Alwin Dinges empfingen die Zuhörer. Zunächst nur als Summen aus dem Vorraum, dann folgte der stimmungsvolle Einzug zu beiden Seiten des Kirchenschiffs. Das Anschwellen zu „The Conquest of Paradise“ gab dann den gelungenen Auftakt. In der weiteren Programmfolge überraschte das Ensemble durch seine saubere und klangvolle Artikulation. Auf einem Probewochenende auf der Burg Thallichtenberg wurde dem Chor ein hörbarer Feinschliff verpasst, erklärte Dinges. Besonders wirksam war dieser, wenn auswendig gesungen wurde und keine Stimmen durch die zwischen Publikum und Chor befindlichen Notenblätter gedämpft wurden.

In bewegter Dynamik und dank gekonnter Arrangements in prächtigen Klangfarbenmischungen und -wechseln intonierte der von Frauenstimmen dominierte Chor „One Moment In Time“ und Leonard Cohens „Hallelujah“. Gelungen war auch der dezente Einsatz der Percussion. Schellenkranz, Conga und Bongo setzten gezielte rhythmische Akzente, wie bei Songs von Harry Belafonte und dem schön intonierten „The Lion Sleeps Tonight“. Da brachte der Chor eine faszinierende Geräuschkulisse der abendlichen Steppe zu Gehör und ließ allerlei wildes Getier ertönen.

Dinges brach eine Lanze für das deutsche Liedgut wie den A-capella-Gesang. Zwei Songs der Comedian Harmonists – der laut Dinges ersten Boygroup – waren das beste Argument für seine Position. Ebenso gelungen die originelle, mit viel Humor und Pep in Szene gesetzte Interpretation von „Auf der schwäb’sche Eisebahne“. Eine Blockflöte ließ das Dampfross pfeifen, Trillerpfeife, Dienstmütze und Schaffnerkelle waren Garanten für einen freudigen Musikgenuss. Der Chor sorgte mit viel „dub, dub, dub“ und „tschu, tschu, tschu“ für ein veritables Eisenbahnambiente.

Großen Eindruck machte auch das Damentrio Inka Betz, Kerstin Schneider und Eva Traschinsky. Die Auseinandersetzung mit Big Mac, Schokolade und Maoam war eine köstliche musikalische Erklärung für die Umformung des weiblichen Körpers im Laufe der Zeit. „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe“, verkündeten sie.

Bald waren eineinhalb Stunden vergangen. Der letzte Song „Wer hat an der Uhr gedreht“ drückte die allgemeine Empfindung aus. Das Publikum applaudierte frenetisch und erklatschte sich zwei Zugaben. Mit den Gospels „Oh Happy Day“ und „We Are marching“ beendete der Chor den gelungenen Konzertabend, der am Samstag wiederholt wurde.

Quelle:

Die Rheinpfalz Frankenthaler Zeitung – Nr. 274, Seite 23
Datum: Montag, den 27. November 2017